Thema: Luftfrachtsicherheit
Magazin: planet (Lufthansa Cargo)
Textauszug:
DAS SICHERE BADEZIMMER
(Originalfassung)
Die Landschaft wirkt in ihrer Lieblichkeit ein wenig unwirklich, so wie die Modellwelten von Spielzeugeisenbahnen. Herausgeputzte Häuschen, gemähte Wiesen, Nadelwälder am Steilhang. Die Strecke von Süden ins malerische Schiltach im Herzen des Schwarzwaldes gehört zu den schönsten Ecken Deutschlands. Bei genauerem Hinsehen kann die Touristenattraktion aber viel mehr. Sie ist die Heimat von Traditionsunternehmen, die ihre Produkte von hier in alle Welt transportieren.
In Schiltach betreibt zum Beispiel einer der führende Armaturen-Hersteller und Spezialisten für Badezimmerausstattung, die Hansgrohe AG, eine Produktionsstätte. Hier werden Zubehör und chromblitzende Armaturen für die luxuriöse Lifestyle-Kollektion „Axor“ gefertigt. Top-Designer wie Philippe Starck oder Jean-Marie Massaud haben für Hansgrohe den Bleistift gespitzt: Aus Schiltach gelangen High-End-Lösungen fürs Badezimmer in alle Welt.
Badezimmer in den Wolken
„Mit unserem großen Kundenstamm in Übersee ist Sicherheit in der Luftfracht ein entscheidender Faktor“, erläutert Volker Weisenhorn, der bei Hans Grohe für Warehousing und Transport verantwortlich ist. „Unsere Kunden leben nicht nur von der Qualität des Produkts, sondern auch von der Zuverlässigkeit, mit der wir liefern können.“ Gerade bei projektbezogenen Sendungen legt Weisenhorn Wert auf maximale Planbarkeit. Zuletzt hat Hansgrohe in Dubai das höchste Gebäude der Welt, den Mega-Skyscraper Burdsch Chalifa und die künstliche Inselwelt Palm Island mit den Lösungen seiner Luxuslinie „Axor“ ausgestattet. „Neben Kreuzfahrtschiffen sind es gerade solche eng getakteten Bauprojekte, die unserer Transportlösung die bestmögliche Performance abverlangen“, sagt Weisenhorn. „Solche Kunden haben hohe Ansprüche – und kein Verständnis für Verzögerungen in der Lieferkette.“
Hansgrohe legt seine Luftfracht seit 20 Jahren in die Hände von Streck Transport in Freiburg. Der Business Partner von Lufthansa Cargo hast sich in den vergangenen Jahren konsequent als Experte für sichere Luftfracht profiliert. Der ganze Stolz des Spediteurs steht im Lager für Luftfracht: die Röntgenanlage HI-SCAN 180180-2is. „Wir betreiben die Anlage seit September vergangenen Jahres“, erläutert Ralph Diringer, Luftfracht-Leiter und Sicherheitsbeaufragter von Streck. „Mit den Maßen 1,80 m mal 1,80 m passen sogar randvolle LED3-Luftfrachtcontainer durch das Anlagentor. Das spart enorm Zeit“, sagt Diringer. „Ein Riesenvorteil für unsere Kunden, wenn dieser elementare Sicherheits-Check schon hier stattfindet und nicht erst am Flughafen.“ Pro Monat verlassen 1.000 Tonnen sichere Luftfracht das Lager in Freiburg.
Duschkopf zum Röntgen
Gerade verschwindet im Tempo von 0,2 Metern pro Sekunde eine Transportladung von Hansgrohe im Innern der Röntgenanlage. Destination Mexiko. Markus Koch sitzt am Bildschirm und konzentriert sich auf den Inhalt der Sendung. „Organische Materialien wie z.B. Holz verfärben sich auf dem Screen orange und Metall wird blau, je nach Materialdichte“, erklärt Speditionskaufmann Koch, der einer von neun geschulten Streck-Mitarbeitern ist, die die HI-SCAN 180180-2is bedienen dürfen. Die Darstellung ist so gestochen scharf, dass man mühelos die Konturen eines Duschkopfs identifiziert. „Das müsste das Modell ‚Raindance’ sein“, erkennt Ralph Diringer auf den ersten Blick.
In die Luftfrachtsicherheit seiner Kunden hat Streck kräftig investiert: Die Anlage kostet den Mittelständler inklusive der Personalschulungen rund 300.000 Euro. Eine sinnvolle Investition, denn die sichere Lieferkette der Zukunft stellt an alle Beteiligten vom Bekannten Versender über den Reglementierten Beauftragten bis zum Carrier deutlich höhere Anforderungen. „Wir müssen immer mehr Fracht immer schneller immer sicherer machen“, bringt es Harald Zielinski auf den Punkt. Der Lufthansa Cargo Sicherheits-Chef verweist auf Prognosen, wonach der Markt für Luftfracht bis 2030 um bis zu sechs Prozent wachsen wird und auf die sensible Tatsache, dass 60 Prozent aller Luftfracht an Bord von Passagiermaschinen befördert wird.
Bekannter Versender
Um auch in Zukunft flexibel auf die Kundenwünsche in aller Welt reagieren zu können, hat sich Verlader Hansgrohe dazu entschlossen, die Zertifizierung als Bekannter Versender zu erlangen (siehe Interview). „Nur dann sind wir in der Wahl unserer Logistikpartner frei“, erläutert Logistik-Chef Weisenhorn. „Als Bekannter Versender behalten wir jederzeit die volle Kontrolle, weil für uns nur die Zusammenarbeit mit einem Reglementierten Beauftragten wie Streck infrage kommt.“
Bei der Vorbereitung hilft Ralph Diringer dem Kunden mit seiner langjährigen Erfahrung als Ausbilder im Bereich Sicherheit. Für heute steht nur noch ein Termin in seinem Kalender, dann sitzt er bereits wieder auf gepackten Koffern. Auch beim Duschkomfort auf Geschäftsreisen macht der Mann keine Kompromisse. Immer im Gepäck: der variable Duschkopf „Raindance“ aus der Designer-Kollektion von Hansgrohe. „Sicher ist sicher“, sagt Ralph Diringer. Und er muss es schließlich wissen.